Immobilienkredite haben sich im Mai weiter verteuert. Allerdings hat die Geschwindigkeit des Konditionsanstiegs zuletzt abgenommen. „Die aktuelle Seitwärtsbewegung bei den Bauzinsen seit Mitte Mai zeigt, dass sich der seit Jahresbeginn rasante Anstieg etwas entschleunigt“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen, im aktuellen Zinsbericht. Von Januar bis Anfang Juni haben die Zinsen für zehnjährige Immobiliendarlehen von rund einem Prozent auf rund 2,8 Prozent zugelegt. Immobilienkaufende müssen dadurch monatlich deutlich mehr Geld für ihre Darlehensraten aufbringen als noch zu Jahresbeginn. Obwohl von den Notenbanken EZB und FED im Juni neue Aussagen zu Zinsanhebungen erwartet werden, gehen die von Interhyp im Bauzins-Trendbarometer befragten Expertinnen und Experten mehrheitlich kurzfristig zunächst von einer Seitwärtsbewegung aus. Bis Jahresende erwartet die Mehrheit steigende Konditionen zwischen drei und 3,5 Prozent, einige wenige halten auch ein Überschreiten dieser Marke für möglich.
„Nicht nur Immobilienkäuferinnen und -käufer sind vom drastischen Zinsanstieg bei Immobiliendarlehen durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg betroffen. Auch Immobilienbesitzerinnen und -besitzer mit laufenden Krediten müssen sich damit beschäftigen, ob und wie sich die höheren Konditionen auf ihren Anschlusskredit auswirken“, konstatiert Mirjam Mohr im aktuellen Zinsbericht der Interhyp AG.
Ein wesentlicher Auslöser des Zinsanstiegs ist laut Interhyp die seit Monaten andauernde Rekordinflation in vielen Volkswirtschaften, die wiederum maßgeblich durch Lieferkettenprobleme und Rohstoffknappheit in Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs in Gang gesetzt wurde. Mirjam Mohr: „Während die amerikanische Notenbank FED die Zinswende bereits eingeleitet hat, werden von der europäischen Zentralbank EZB in Kürze klare Aussagen zu Umfang und Höhe möglicher Zinsschritte im Sommer und Herbst erwartet.“ Die Notenbanken sollen und wollen mit einer strafferen Geldpolitik der Inflation Einhalt gebieten. Gleichzeitig darf die durch Pandemie und Krieg stark geschwächte Konjunktur durch die Maßnahmen nicht weiter geschwächt werden.
Die Märkte haben die aktuellen Erwartungshaltungen größtenteils eingepreist. Kurzfristig sehen die meisten von Interhyp im Bauzins-Trendbarometer befragten Expertinnen und Experten das Aufwärtspotenzial am Zinsmarkt daher ausgereizt. In den nächsten Wochen erwartet die Mehrheit gleichbleibende Konditionen. Im weiteren Jahresverlauf hält die Mehrheit jedoch noch höhere Zinsen für möglich, von drei bis 3,5 Prozent, vereinzelt sogar darüber, etwa bis vier Prozent. Aber es gibt auch vereinzelt Stimmen, die mittel- bis langfristig wieder geringere Zinsen in Betracht ziehen.
Aktuell müssen Kreditnehmende jedoch mit den höheren Konditionen umgehen. Dabei hilft laut Interhyp die richtige Taktik. „Interessenten sollten bedenken, dass sich die zweite Kommastelle der Bauzinsen schnell ändern kann – beziehungsweise Institute Zinserhöhungen und Senkungen unterschiedlich schnell weitergeben“, sagt Mirjam Mohr. Der Vergleich von Konditionen über Baugeldvermittler lohnt nach ihren Worten mehr denn je, um einen Überblick über den Zinsmarkt zu erhalten. Auch Eigentümer und Eigentümerinnen mit laufenden Darlehen können im aktuellen Umfeld ihre Baufinanzierung optimieren. Wer jetzt, in einigen Monaten und in bis zu fünf Jahren seine Anschlussfinanzierung regeln muss, weil die erste Zinsbindung endet, sollte bereits jetzt die Konditionen prüfen. Mit sogenannten Forward-Darlehen lassen sich laut Interhyp Zinsen für bis zu fünf Jahre im Voraus sichern. Für die Vorlaufzeit wird ein Forward-Aufschlag berechnet. „Liegt der Anschlusszeitpunkt jedoch nur sechs bis zwölf Monate in der Zukunft, fällt oft kein Aufschlag an“, erklärt Mirjam Mohr und rät zur frühzeitigen Prüfung.
Quelle: Interhyp/Presseportal
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